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1970 - Faschingsprinz aus Amerika regiert in Mömlingen

 

Im Jahr 1970 engagierte der Sitzungspräsident des MCV und Landtags- abgeordnete Ludwig Ritter, einen Faschingsprinzen aus Amerika und den jetzigen Bürgermeister Edwin Lieb mit seiner ersten Büttenrede als "Schulbub", bis 1975 sollten weitere gute Reden folgen.

Der "1. Kreiskarnevalszug" zog durch Niedernberg, an einem Sonntag, da am Faschingsdienstag weiter buntes Narrentreiben in den Gemeinden der beteiligten Karnevalvereine sein sollte. Leider beschränkte sich dieses Treiben in Mömlingen bis 1973 auf kleine Kinderumzüge mit anschließendem Kindermaskenball und schlief bis 1977 ganz ein, außer der Kreiskarnevalszug fand in Mömlingen statt.

Aus Niedernberg konnte der MCV den ausgesetzten 1. Preis für den schönsten Wagen mit nach Hause nehmen, wie ihn sich die Chefs der Wagenbauer Josef Schrogl und Werner Schrogl mit ihrem Team schon öfters verdient hätten. Erinnert sei dabei an den wunderbaren "Elferratswagen mit Füllhörnern", der am 1. Mömlinger Kreiskarnevalszug mitlief.
Auch als verantwortliche Bühnenbauer hätten sie mit ihrer zuverlässigen Mannschaft, für die immer wieder bewunderten prächtigen Bühnenbilder an den "Prunksitzungen", schon öfters 1. Preise verdient gehabt. Ein Meister dieses Fachs war in den Anfangsjahren auch Karl Fritsche.

 

 

1971 - erstmals auch Freitags eine Sitzung

 

Peter Lihocky und die Obernauer Trachtenkapelle, die heutigen "Maintalmusikanten" aus Obernau, heizten 1971 auf der erstmals durchgeführten Freitagssitzung auch erstmals den Mömlinger Sitzungsbesuchern mächtig ein. Sie wechselten sich bis 1974 mit der bisherigen Stimmungskapelle, der "Stadtkapelle Obernburg"” mit der Stimmungskanone Franz Pilzweger, die seit 1961 die Sitzungen spielte in unregelmäßiger Folge ab.
Dass sie seit 1975 in der Kultur- und Sporthalle noch heute die beiden jährlichen "Prunk-Elferratstitzungen" spielen, zeugt von ihrer Klasse und ihrem Ruf als "Sitzungskapelle Nr. 1" am bayer. Untermain, auch wenn zwischenzeitlich von 1981 bis 1983 ein Versuch mit den "Mümlingtal-Musikanten" unter Leitung von Helmut Giegerich unternommen wurde, wie auch 1984 mit den "Großwallstadter Musikanten".

Wilfried Völker hatte seinen ersten Auftritt in der MCV-Bütt als "Arzt" und auch später sollten viele seiner in Mainzer Art gereimten Reden folgen. Von 1975 bis 1984 agierte er in einem Zwiegespräch und war damit bis 1997 insgesamt 27 Jahre ohne Unterbrechnung in jeder Kampagne dabei.

15 junge Sänger aus dem Jugendchor der Sängervereinigung eroberten im gleichen Jahr auf Anhieb die Herzen der Sitzungsbesucher mit locker vorgetragenen Parodien auf moderne Schlagermelodien wie "Oh happy day". Von Erwin Völker hervorragend gesanglich ausgebildet und auch mit Gitarre begleitet, zusammen mit Wilfried Hohm am Klavier, rissen sie bis 1978 bei ihren Auftritten immer wieder ihre Zuhörer von den Stühlen, zum Mitsingen, Mitklatschen und Mittanzen.
Unter dem Namen "Die Mömlinger Jungs" waren sie mit ihren Karnevalsschlagern auf fast allen Bühnen zwischen Schöllkrippen und Schneeberg und auch in so manchen Hotel zu erleben. Ihr Schlager "Karneval, wir feiern heut Karneval...", 1972 von Wilfried Völker getextet, wird heute noch bei jeder Sitzung begeistert gesungen. Mit Recht kann man behaupten, sie revolutionierten den karnevalistischen Gesang in unseren Breiten und füllten ebenso durch die Gestaltung der ersten “modernen Gottesdienste” die Kirchen unserer Gegend. In ihren gemeinschaftlich erstellen Auftrittsprogrammen wirkten von Beginn an gesanglich mit: Friedel Lieb, Alfons Hohm, Rupert Rothermich, Edgar Bräutigam, Bruno Robes, Manfred Keller, Wilfried Völker, Franz Giegerich, Horst Hohm, Manfred Klotz, Fredy Völker, Horst Semmler, Hermann Klotz, Werner Bräutigam und Josef Giegerich. Für kurze Zeit noch dabei: Wolfgang Wüst, Horst Specht, Thomas Völker und Heribert Klotz. Kurzeinsätze als Musiker hatten ebenfalls: Erich SchneiderWerner Klotz und Franz Josef Wielens aus Großheubach.

Dagmar Völker aus Neustadt/Odw. war es schließlich, die den Reigen der "Völker-Auftritte" dieser Kampagne schloss und bis 1973 mit ihren, mit herrlicher Stimme gesungenen Faschingsschlagern das Publikum in Stimmung brachte.

 

 

1972 - Auftritt von Gitti und Erika in Mömlingen

 

"Ich möcht so gern ein Fernsehstar sein ..." - so lautete der gesungene Wunsch der "Geschwister Götz" aus Obernburg bei ihren Auftritten auf den Sitzungen des MCV. Musikalische begleitet wurden sie von Erich Schneider am Akkordeon. Sie wurden später als "Gitti und Erika" eines der erfolgreichsten "Gesangs-Duos" der Volksmusikszene Deutschlands.
Ihre Aussage in einem Fernsehinterview, dass Obernburg bei Mömlingen liege, sorgte für viel Wirbel und fand Einzug in den hiesigen Sprachgebrauch.
Brigitte selbst lebte seit 1986 in Mömlingen. Die Firma "Süd-West-Starparade" ihres damaligen Ehemannes Peter Feller ist ebenfalls seit dieser Zeit hier ansässig und feierte im Jahr 1997 ihr 40-jähriges Bestehen im Rahmen des MCV-Gründungsfestes mit.

Mit Karl Ball und Emil Hohm aus Eisenbach legten erstmals gleich zwei Bürgermeitster die närrische Gewalt in die Hände eines MCV-Prinzenpaares. Anlass dafür war die aus Eisenbach stammende Prinzessin. Eine dort stattfindende Rathauserstürmung mit anschließender Sitzung im "Kronesaal" erfreute die Eisenbacher.

Absoluter Höhepunkt des ganzen Jahres im gesamten Landkreis war der erste "Kreiskarnevalszug in Mömlingen". Als "Olympia-Narrenzug" betitelt, wegen der im gleichen Jahr in München stattgefundenen "olympischen Sommerspiele" gilt er noch heute als der größte und originellste Faschingsumzug, der je in unserer Region stattgefunden hat.
Kaum schätzbare Zuschauermassen erlebten zehn Musikkapellen, eine große Anzahl Fußgruppen und, was die Zug so eindrucksvoll machte, über 30 Prunk- und Motivwagen, die auf gestalterisch sehr hohem Niveau standen. Noch niemals sonst hatten aber auch MCV, Gemeinde, die Ortsvereine, Betriebe, Schule und die gesamte Bevölkerung über Monate so zusammengearbeitet wie für die Gestaltung dieses aufwendigsten Umzuges in der MCV-Geschichte. Ein besonderer Verdienst des Hauptorganisators Ludwig Ritter, der mit dem leider zu früh verstorbenen Fridolin Scholl einen unentbehrlichen Helfer hatte. Werbung für diesen Zug war auch der Ausschlag für die erste Teilnahme des MCV am Aschaffenburger Fastnachtszug, der seither immer wieder mitgestaltet wird, von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Das MCV-Picknick am Kellerstutz erlebte im August zum ersten Mal "Live-Musik" durch einen Alleinunterhalter.

 

 

1973 - die Mailänder Scala auf der MCV-Bühne

 

"Die Mailänder Scala" bildete den Anfang einer Reihe von drei köstlichen "Playback-Shows" nach einer Idee von Fritz Kraus inszeniert und erstmals in dieser Art auf karnevalistischen Veranstaltungen in Szene gesetzt. Otto Hohm als "Chef der Oper" kündigte dazu Fritz Kraus als "Operndiva", den Postler Clemens Ball als "Christel von der Post", Toni Wolf als "Zigeunerin" und Hugo Fick als "Zigeunerbaron" an. Dessen lebendes Schweinchen verrichtete zur Gaudi des Publikums und zum Leidwesen von Herbert Wießmann sein Geschäft auf der Bühne und musste ab diesem Zeitpunkt ein Höschen tragen.

Noch viele weitere originelle Ideen rissen das Publikum zu wahren Lachsalven hin. Zwei Fortsetzungen in den beiden folgenden Jahren in Form von "Schlagerparaden" konnten da nicht ausbleiben. Fritz Kraus, Herbert Wießmann, Werner Hohm, Hugo Fick, Helmut Graner, Karl Muth, Burkhard und Theo Lieb schlugen dabei für ihre Parodien auf Schlagerstars wahre Beifallstürme entgegen, kein Wunder also, dass sie mit diesen Shows auf Tournee bis nach Offenbach gehen mussten . Als Tontechniker war Kurt Kraus tätig.

Der "1. Dapp in den Mai" nach Dorndiel zur "Frieda" Balmert war der Auftakt zu einer weiteren Tradition, die bis heute mit verschiedenen Zielen in der näheren Umgebung festgesetzt wurde.

"Das "Jubiläumspicknick" im Juli zum 20-jährigen Bestehen des MCV erlebte die MCV-Hauskapelle "Die Mulis".

 

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